Herbsturlaub als Testfamilie an der Ostsee

 

Als der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Mitte 2017 nach Testfamilien für einen Ostsee Aufenthalt sucht, fühlten wir uns direkt angesprochen. Ich war das letzte Mal als Jugendliche auf Rügen. Mein Mann kennt als Österreicher die deutsche Küste noch gar nicht und auch unsere Kinder verbanden bislang mit Meer und Strand nur Spanien und Frankreich, also Mittelmeer. Dazu ist es für mich als selbständige Reiseberaterin immer sehr wichtig gute Ortskenntnisse zu haben. Die deutsche Ostsee ist auch bei meinen Kunden sehr gefragt.

Die Bewerbung war schnell verfasst und siehe da -  wir hatten Glück und wurden als Testfamilie ausgewählt!

Da die Reise noch in diesem Jahr stattfinden sollte, entschieden wir uns für die Woche über den Reformationstag und Allerheiligen. Für uns in Bayern waren das dieses Jahr gleich zwei Feiertage hintereinander und so sparte sich mein Mann zwei Urlaubstage.

 

Ende Oktober ging es dann also los. Um die weite Fahrt von München aus für die Kinder erträglicher zu machen, fuhren wir bereits am Freitagnachmittag los und übernachteten in der Nähe von Leipzig, also auf ungefähr halber Strecke. Wegen der vielen Baustellen war die Fahrt insgesamt trotzdem leider sehr lang, aber irgendwann am Samstagnachmittag  war es endlich geschafft und wir erreichten Warnemünde.

Wir durften für unseren „Undercover Einsatz“ aus sechs verschiedenen Unterkünften zwei für je drei Übernachtungen auswählen. So entschieden wir uns für das „Best Western Hanse Hotel“  in Rostock-Warnemünde und für das Gut Nisdorf bei Stralsund. Ein bisschen Stadt, ein bisschen Land sozusagen.

Das „Best Western Hanse Hotel“ liegt direkt am Strand von Warnemünde. Der Check-in ging schnell von statten und wir bekamen ein sehr schönes Familien-Apartment, sogar mit seitlichen Meerblick!  Unser Auto konnten wir auf einem abgeschlossenen Parkplatz gegen eine kleine Gebühr sicher abstellen. Hinter dem Hotel verläuft direkt die Strandpromenade und dahinter ist gleich der wunderschöne Strand. Auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielte, es war regnerisch und sehr stürmisch, machten wir uns noch auf zu einem kleinen Strandspaziergang. Die Wellen waren sehr hoch und es waren einige Kite-und Windsurfer trotz des kühlen Wetters auf dem Meer. Das war natürlich spannend zu beobachten. Am Abend besuchten wir dann das Restaurant im Hanse Hotel und wurden nicht enttäuscht. Die Kinder bekamen eine spezielle Kinderspeisekarte und allen hat es sehr gut geschmeckt. Das Tollste war das Spielzimmer direkt neben dem Restaurant. Da unsere Kinder leider nicht lange still und artig am Tisch sitzen, konnten Sie vor und nach dem Essen dort mit anderen Kindern spielen und wir Eltern in Ruhe Essen und ein Glas Wein genießen. Vom Restaurant blickt man ebenfalls auf die Ostsee. Der Sturm wurde immer heftiger und das war schon ein Schauspiel draußen. Am nächsten Morgen bemerkten wir wie stark der Sturm gewesen war, denn neben dem Hotel war sogar ein Baum umgefallen. 

Das bescheidene Wetter machte uns aber nichts, denn wir hatten als Testfamilie schon einen weiteren „Undercover“ Einsatz geplant. So fuhren wir nach dem ebenfalls sehr guten Frühstück in die Kinder-Spiel-Welt PANDINO, ca. 20 Fahrminuten von Warnemünde entfernt. Aus  München kennen wir solche Indoor Spielplätze schon und meiden diese eigentlich bei schlechtem Wetter und an Wochenenden. Es ist dort einfach immer viel zu voll. Anders hier! Wir parkten quasi direkt vor der Tür, wurden sehr nett empfangen und dann ging es los. Die Kinder stürmten die Halle und wir Eltern machten es uns im Cafébereich gemütlich. Es gab eine Art Terrasse von der aus wir die Spielgeräte und die Kinder gut im Blick hatten. Im Pandino gibt es einen Kletter-Vulkan, ein großes Klettergerüst mit Rießenrutschen, Hüpfkissen, ein Wasserbecken mit kleinen Booten, viele Trampoline und weitere Fahrzeuge  und einen Kleinkinderbereich mit Bälle Bad. Alles machte einen sehr gepflegten Eindruck. Einzig der Garderoben Bereich und der Weg dorthin waren etwas „schmuddelig“. Essen und Trinken (sehr guter Cappuccino) haben ebenfalls geschmeckt. Das Essen wird nach der Bestellung im Bistro sogar an den Tisch gebracht. Die Mitarbeiter waren alle ausgesprochen nett. 

Am Nachmittag bummelten wir noch ein bisschen am „Alten Strom“ und durch die Altstadt von Warnemünde. Hier gibt es viele nette Geschäfte, Lokale und viele Fischbuden mit super Frischbrötchen und anderen Leckereien. Alles frisch aus der See! Besonders im Sommer muss das hier ganz toll sein zu Flanieren.

Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug in den Zoo Rostock und verbrachten hier einen sehr schönen Tag! Abends stand ein weiteres kulinarisches Highlight an. Wir durften in der Yacht Hafen Residenz Hohe Düne zu Abend essen. Das Hotel liegt auf der anderen Seite des Stroms und so war schon die Anreise ein Erlebnis. Wir parkten unser Auto auf dem Parkplatz am Fähranleger. Zu Fuss ging es dann auf die kleine Fähre und mit ihr auf die andere Seite des Stroms. Von dort waren es nur ein paar Schritte zum Hotel. Die Yacht Hafen Residenz Hohe Düne ist ein luxuriöses Hotel mit einen tollem Kinderclub in einem Piratenschiff, SPA Bereich und viele Restaurants. Wir hatten uns einen Tisch im „Amarillo Steakhouse“ reserviert. Hier fühlt man sich gleich beim Betreten wie im Wilden Westen. Das Lokal liegt im 1.  Stock und man überblickt den Yachthafen. Die Kinder fanden die Dekorationen mit Rinderfellen und Sätteln toll. Wir wurden nett begrüßt und die Kinder bekamen gleich Stifte und Papier zum Malen. Auch eine extra Kinderspeisekarte gibt es. Steaks, Spareribs und Burger schmeckten sehr gut. Nur auf unser Dessert, eine Kugel Eis für jeden, mussten wir leider unangemessen lange warten. Wer das nötige Kleingeld hat, für den ist die Yacht Hafen Residenz Hohe Düne ein tolles Urlaubsziel!

Am nächsten Tag verließen wir Warnemünde, um in die zweite Unterkunft als Testfamilie umzuziehen. Auf dem Weg zum Gut Nisdorf bei Stralsund machten wir Halt im berühmten „Karls Erdbeer Erlebnisdorf“. Ein wahres Kinderparadies mit Freizeitpark, Spielplätzen, Spielstadl etc. Besonders die großen Rutschen gleich am Eingang hatten es den Kindern sehr angetan. Alles dreht sich hier um Erdbeeren, egal zu welcher Jahreszeit. Ein absolutes „Must See“ in der Region!

Nach kurzer Fahrt auf immer kleiner werdenden Landstraßen erreichten wir Gut Nisdorf. Ein wahres Kleinod. Ein altes Gutshaus inmitten eines großen Gartens und ein wunderbares Familienidyll. Wir wurden von der Inhaberin sehr nett begrüßt und direkt in unser Apartment geführt. Wir bekamen wie gebucht ein 2-Raum-Apartment mit hohen Decken und unglaublich viel Platz. Das Wohnzimmer bestand aus einer Sitzecke mit Sofa und Sesseln, einem runden Tisch mit 4 Stühlen (auch Hochstühle sind bei Bedarf zu haben) und einer Küchenzeile mit guter Ausstattung. Vom Wohnzimmer aus geht es in das Schlafzimmer mit Doppelbett, Baby Bett und einer Nische mit Stockbett. Alles ist unglaublich gemütlich. Man fühlt sich hier sofort wie zuhause. Gegen Abend versammelten sich alle neu angereisten Gäste und Frau Stange erklärte sehr humorvoll alles Wichtige rund um Gut Nisdorf. Anschließend ging es zum Abendessen. Hier wird alles frisch und in Bio-Qualität gekocht. Man sitzt gemeinsam an großen Holztischen. Direkt neben dem Speiseraum ist ein schönes Spielzimmer, so dass wir erneut sehr entspannt gespeist haben. Neben dem Spielzimmer gibt es im Untergeschoss noch einen tollen Kinderclub. Hier wird regelmäßig Kinderbetreuung angeboten. Unsere Töchter haben dies am 2. Tag auch mitgemacht und tolle Sachen gebastelt. Ebenfalls gibt es einen sehr schönen Wellnessbereich, den wir leider aufgrund der wenigen Zeit vor Ort gar nicht genutzt haben. Auch Massagen können gebucht werden. Mehrmals in der Woche kann man sich außerdem zum Ponyreiten anmelden. Draußen gibt es alles was sich Kinderherzen wünschen… einen tollen Spielplatz, diverse Fahrzeuge, ein Trampolin und natürlich Tiere! Man kann sich Fahrräder ausleihen und so die wunderschöne Natur, Boddenlandschaft und Ostsee, rund herum erkunden. 

Da das Wetter leider auch hier eher bescheiden war, machten wir am nächsten Tag einen weiteren Ausflug und testeten das Schwimmbad „HanseDom“ in Stralsund. Von Gut Nisdorf fährt man ca. 20min. Unsere Kinder lieben Schwimmbäder, besonders wenn es Rutschen gibt. Davon hat man hier zur Genüge. Für Familien ist hier allerhand geboten. Neben einem Babybecken gibt es insgesamt 5 große Rutschen, einige davon sind aber Erwachsenen und älteren Kindern vorbehalten. Auf den normalen Röhrenrutschen konnten wir aber mit unseren Kindern rutschen und hatten viel Spaß dabei. Ein weiteres Highlight war das Wellenbecken und ein weiteres kleines Becken in Form eines Piratenschiffes. Planschen macht hungrig. Im HanseDom findet man ein tolles SB-Restaurant vor. Die Auswahl an Speisen und Getränken zu fairen Preisen ist groß. Dazu gibt es im Restaurantbereich ein weiteres Piratenschiff zum Spielen. Die Lufttemperatur war angenehm warm, so dass man sich auch in Badebekleidung gut im Restaurant aufhalten konnte. Einziger Minuspunkt hier waren für mich die Duschen. Die Armaturen sind teilweise sehr veraltet und sogar defekt. Dazu waren es nicht sonderlich sauber, viele Fussel und hie und da ist auch mal ein Pflaster am Boden gelegen.  Ansonsten hat es uns aber sehr gut gefallen.

Am nächsten Tag haben noch einen Ausflug ins „Ozeaneum“ nach Stralsund gemacht. Dieses Meeres Museum ist ein absolutes Muss während eines Urlaubs an der Küste von MV. Anschließend suchten wir nach einer Möglichkeit zu Mittag zu essen und fanden ein kleines sehr nettes Lokal am Hafen: „Stralsunder Jung“. Von außen wirkt das kleine Restaurant direkt am Hafen eher schick und gar nicht unbedingt auf Familien ausgerichtet. Wir waren aber die einzigen Gäste und wurden sehr herzlich begrüßt. Auch hier bekamen die Kinder gleich Malsachen und wir genossen unsere leckeren frischen Muscheln. Ein echter Geheimtipp!

Am nächsten Tag war unser „Undercover“-Einsatz dann leider schon wieder vorbei. Ostsee ist toll, das nächste Mal kommen wir aber eher im Sommer wieder! Als Reiseziel mit Kindern wird es einem aber egal bei welchem Wetter nicht langweilig und 6 Tage sind einfach viel zu kurz. Wir bedanken ganz herzlich beim Tourismusverband Mecklenburg Vorpommern e.V. für diesen tollen Urlaub!

Testfamilie waren Kerstin, Peter, Nora (6) und Lea (4) Hofbauer 

 

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